Es war einmal eine wundervolle Oase. Sie grünte in einer Pracht, die schöner kaum sein konnte. Eines Tages blickte die Oase um sich, sah sie aber nichts anderes als die Wüste rings herum. Vergebens suchte sie nach ihresgleichen und wurde ganz traurig. Laut begann sie zu klagen: „Ich unglückliche, einsame Oase! Allein muss ich bleiben! Nirgends meinesgleichen.
Nirgends jemand, der Freude an mir und meiner Pracht hat. Nichts, als die traurige, sandige, felsige, leblose Wüste umgibt mich. Was helfen mir hier in meiner Verlassenheit all meine Vorzüge und Reichtümer?“ Da sprach die alte und weise Mutter Wüste: „Mein Kind, wenn es denn anderes wäre und nicht ich – die traurige, dürre Wüste – dich umgäbe, sondern wenn alles um dich herum blühend, grün und prachtvoll wäre, dann wärst du keine Oase. Du wärst dann kein begünstigter Fleck, von dem, noch in der Ferne die Wanderer rühmend erzählen. Du wärst dann nur ein kleiner Teil von mir und bliebest unbemerkt. Darum also ertrage in Geduld, was die Bedingung deiner Auszeichnung und deines Ruhmes ist!“
– nach Arthur Schopenhauer, aus E. Lukas: Rendezvous mit dem Leben
Diese wundervolle Geschichte ist ein tolles Beispiel für gelungenes Reframing. Sie zeigt, dass unsere Selbstwahrnehmung oft von der Fremdwahrnehmung abweicht und vor allem, dass die Art und Weise, mit der wir auf unsere Umwelt blicken, entscheidend für unser Lebensglück sein kann. Wie würden Sie diese Geschichte im Coaching einsetzen?