Es gibt eine Begebenheit im Leben des Heiligen Kabir, der auf seinem Weg einen Skorpion sah, der ins Wasser gefallen war und sich so in einer schlimmen Lage befand. Kabir versuchte den Skorpion zu ergreifen, um ihn aus dem Wasser zu nehmen und aufs Trockene zu setzen. Aber als er versuchte, das Tier zu berühren, stach es ihn, und das tat so weh, dass er seine Hand ein wenig zurückziehen musste.
Nach einer Weile streckte er seine Hand wieder aus, aber der Skorpion gab ihm wieder einen heftigen Stich. So musste der heilige Kabir seine verletzte Hand ein zweites Mal zurückziehen. Nichtsdestoweniger versuchte er wiederholt seine Hand auszustrecken, um den Skorpion zu erfassen. Da beugte sich sein Begleiter zu ihm herüber und fragte: „Was machst Du da? Weißt Du denn nicht, dass er dich wieder stechen wird?“ Kabir antwortete: „Doch, ich weiß es.“ Warum streckst Du dann Deine Hand aus? Nur um immer wieder einen Stich zu erhalten?“ Kabir sagte: „Ich strecke meine Hand nicht aus, um erneut einen Stich zu erhalten, sondern um ihm zu helfen!“ Der andere meinte. „Du versuchst ihm zu helfen; aber es ist seine Angewohnheit zu stechen.“ Darauf antwortete Kabir. „Wenn er nichts gegen seine Angewohnheit machen kann, warum sollte ich dann meine Gewohnheit ändern? Dies ist m e i n e Art zu handeln. Er ändert seine Handlungsweise nicht, und ich ändere meine nicht.“ aus Gute Geschichten… Edition naam