In unserer VUCA-Welt müssen Unternehmen sich ständig entwickeln, um flexibler, anpassungsfähiger und damit wettbewerbsfähiger zu werden. Sie brauchen Werkzeuge, um die nötigen Change-Prozesse zu ermöglichen und voranzutreiben. Unsere heutige Arbeitsorganisation geht immer mehr in Richtung der Selbstführung. Dieser Change-Prozess braucht Werkzeuge, welche die Selbstorganisation unterstützen.

Bei der Wahl des Werkzeuges bzw. Entscheidungsverfahrens, sind Kontextfaktoren wie Teamgröße, Art und Folgenschwere der Entscheidung zu berücksichtigen. Nicht nur die Entscheidung selbst, sondern ein Werkzeug zur Herbeiführung einer Entscheidung im Team kann bei selbständigem und agilem Arbeitsstil zieldienlich sein.

Im Folgenden geht es um eine Methode, die verhilft eine Entscheidung mit höchstmöglichem Konsens herbeizuführen. Im Gegensatz zu vielen anderen Entscheidungsverfahren, wo nur die Anzahl an Stimmen für eine Lösung berücksichtigt wird, schaut man bei dieser Methode genauer hin:

Beim Systemischen Konsensieren wird die Alternative herausdifferenziert, die bei allen Teammitgliedern auf den geringsten Widerstand, oder „Bauchschmerz“ trifft, sodass die Entscheidung von allen mitgetragen werden kann. Dadurch, dass nicht nur Fürstimmen, sondern auch individuelle Bedenken Berücksichtigung finden, wird Konflikten in der Umsetzung der Entscheidung vorgebeugt: Es gibt nicht mehr nur Gewinner und die überstimmte Minderheit, wovon die Gruppendynamik enorm profitiert. Das Systemische Konsensieren führt durch Ranking der Entscheidungsalternativen zu einem differenzierten Ergebnis in nur 4 Schritten, die im Folgenden beschrieben sind.

  • Im ersten Schritt werden das Thema sowie die Problemstellung geschildert und alle Teilnehmenden äußern ihren Anspruch an die Lösung dessen.
  • Im zweiten Schritt werden die Lösungsvorschläge gesammelt.
  • In der dritten Phase werden alle Lösungsvorschläge diskutiert und gegeneinander abgewogen.
  • Als letztes erfolgt die Entscheidung durch Votum aller Teilnehmenden, die ihren Widerstand auf einer Skala von 0 (keine Bedenken) – 10 (maximaler Widerstand) angeben, für jeden Lösungsansatz einzeln. Welche Lösung die wenigsten Widerstandspunkte aufweist, gilt als konsensiert. Die Abstimmung in Schritt 4 kann elektronisch, per Fingerzeig oder anonymer Stimmzettel erfolgen.

Ein großer Vorteil der Methode ist, dass sie sich elektronisch mit der App Concide durchführen lässt. Auf diese Weise werden alle wichtigen Personen miteinbezogen, die sich sonst schwer hätten zusammentun können aufgrund von Terminengpässen und großen räumlichen Distanzen. Außerdem kommen so auch stillere Mitarbeitende zu Wort.

Zu guter Letzt werden die Vorteile und Anwendungsbereiche Systemischen Konsensierens zusammengefasst: Die Methode ist vor allem bei mehreren, augenscheinlich gleichwertigen Alternativen sinnvoll und kann problemlos in großen Gruppen eingesetzt werden. Ein differenziertes Ergebnis und hohe Transparenz durchs Ranking führt zu ausgeprägter Mitarbeiterzufriedenheit und Commitment mit dem Abstimmungsergebnis. Anwendbarkeit und Qualität des Ergebnisses verbinden sich beim Systemischen Konsensieren in optimaler Weise.