In der Welt des Business Coachings stehen wir oft vor einer paradoxen Herausforderung: Wir helfen Führungskräften dabei, erfolgreich zu sein, während wir selbst manchmal vom Überforderungseffekt bedroht sind.

Diese Doppelbelastung kann sowohl für die Coaches selbst als auch für ihre Klienten – die Führungskräfte – eine große Herausforderung darstellen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den Überforderungseffekt aus beiden Perspektiven und bieten praktische Empfehlungen, um eine gesunde Balance zu finden. 

Für Business Coaches: 

Der Überforderungseffekt aus Sicht der Coaches kann auf verschiedene Weisen auftreten, einschließlich emotionaler Erschöpfung, Burnout und mangelnder Inspiration. Hier sind zwei Beispiele: 

Beispiel 1: Mangelnde Grenzziehung  

Ein häufiges Problem für Coaches ist die Versuchung, sich zu sehr in die Herausforderungen ihrer Klienten hineinzuversetzen. Dies kann dazu führen, dass sie emotional und mental erschöpft werden. Der Wunsch, ständig verfügbar zu sein, kann zu einer Überforderung führen. 

Coaches müssen lernen, klare Grenzen zu setzen und ihre Selbstfürsorge priorisieren. Dies bedeutet, dass sie regelmäßige Pausen einplanen, Supervision in Anspruch nehmen und ihre eigenen Coaches haben sollten, um sicherzustellen, dass sie nicht in die Falle des Überforderungseffekts tappen. 

Beispiel 2: Innovationsdruck 

Coaches stehen oft unter Druck, ihren Klienten ständig neue und innovative Lösungen zu präsentieren. Dieser Druck kann dazu führen, dass sie sich selbst überfordern, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. 

Anstatt sich ausschließlich auf die ständige Suche nach Neuem zu konzentrieren, können Coaches einen ausgewogenen Ansatz wählen, der auf ihren Kernkompetenzen und bewährten Methoden aufbaut. Auf diese Weise können sie ein solides Fundament bewahren und gleichzeitig offen für neues Wissen und innovative Ansätze bleiben. 

Für Führungskräfte als Klienten: 

Führungskräfte, die Coaching in Anspruch nehmen, sind auch von den Auswirkungen des Überforderungseffekts betroffen.  

Beispiel 1: Unrealistische Erwartungen an sich selbst  

Führungskräfte setzen sich oft unrealistische Ziele und erwarten, immer perfekt zu sein. Dieser Druck kann zu Stress, Angst und Erschöpfung führen. 

Business Coaches können ihren Klienten helfen, realistische Ziele zu setzen und sich selbst zu akzeptieren, auch wenn sie Fehler machen. Die Förderung von Selbstmitgefühl und die Betonung von Fortschritt statt Perfektion können den Überforderungseffekt reduzieren. 

Außerdem können Führungskräfte Peer-Coaching-Partnerschaften bilden, in denen sie sich gegenseitig unterstützen und beraten. Dies schafft eine unterstützende Gemeinschaft und ermöglicht es ihnen, voneinander zu lernen. 

Beispiel 2: Mangelnde Work-Life-Balance 

Viele Führungskräfte haben Schwierigkeiten, Arbeit und persönliches Leben in Einklang zu bringen. Dies kann zu einem ständigen Gefühl der Überforderung führen. 

Business Coaches können Führungskräfte dabei unterstützen, die Prinzipien der Achtsamkeit in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Zu einem Mindfulness-Coaching können effektive Work-Life-Balance-Strategien, die Festlegung klarer Arbeitszeiten, das Delegieren von Aufgaben und die Priorisierung persönlicher Erholung gehören.